Das Ehrenamt ist ein wichtiger Träger unserer Gesellschaft – gerade deswegen gehört es nicht nur ins Privat-, sondern auch ins Arbeitsleben integriert. Was Firmen tun können, um das Ehrenamt in Deutschland zu stärken.

Viele dieser Menschen sind für uns selbstverständlich: freiwillige Feuerwehrleute, der oder die Trainer:in im Sportvereinen der Kinder, Rettungsschwimmer:innen, Rettungssanitäter:innen, Pflegebegleiter:innen, Sozialarbeiter:innen … bis hin zu vielen zupackenden Händen im Tierheim. Doch selbstverständlich ist hier eigentlich nichts. Denn viele dieser Menschen arbeiten in diesen Bereichen freiwillig in ihrer Freizeit. Laut dem Bundesministerium für Inneres und Heimat engagieren sich rund 29 Millionen Menschen in Deutschland ehrenamtlich – damit unsere Gesellschaft rundläuft.

Wie Unternehmen soziales Engagement firmenintern stärken können

Doch Ehrenamt sollte nicht nur in der Freizeit ausgeübt werden – auch Unternehmen haben eine gesellschaftliche Verantwortung und sollten ihre Mitarbeitenden darin unterstützen, ein Ehrenamt auszuüben.

Neben Sachspenden oder dem Zur-Verfügung-Stellen von Räumlichkeiten für das Ehrenamt können Unternehmen zudem ihre stärkste Ressource teilen: ihre Mitarbeitenden. Zum Beispiel indem sie Einzelpersonen Zeit zur Verfügung stellen, um ihr Ehrenamt auszuüben – noch während ihrer Arbeitszeit. Oder indem sie sogar als ganze Firma aktiv werden. Hier drei Beispiele:

  • Corporate Volunteering: Langfristige ehrenamtliche Unterstützung gemeinnütziger Projekte durch Zeit und Wissen von Firmen und deren Mitarbeitenden.
  • Social Days: Tage, die sich einzelne Mitarbeitende „frei“ nehmen können, ohne Urlaub zu nehmen, um sich für den Zeitraum ehrenamtlich zu engagieren.
  • Ehrenamtstage: Gemeinsam anpacken und Gutes tun – bei Aktionstagen packt die gesamte Firma bei einem sozialen Projekt an.

Doch Ehrenamt braucht nicht nur Zeit, sondern auch Weiterbildung

Doch Ehrenamt ist kein Selbstläufer, und viele gesellschaftlich wichtige Tätigkeiten brauchen neben Zeit auch qualifizierende Weiterbildungen – „es ist ja nicht so, dass Engagierte für alle ihre freiwillig übernommenen Aufgaben ausgebildet oder qualifiziert sind“, so Jan Holze, Vorstand der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE). Gerade der gesetzliche Bildungsurlaub sei deshalb für die Qualifizierung zur Ausübung eines Ehrenamtes für Ehrenamtliche von besonderer Bedeutung. Mit Bildungsurlaub können Arbeitnehmende fünf bis zehn Tage bezahlte Freistellung von der Arbeit beantragen, um sich für die Ausübung eines Ehrenamts weiterzubilden. „Unsere Gesellschaft ist nur aufgrund einer starken Zivilgesellschaft offen, frei und vielfältig. Auch Unternehmen haben eine Verantwortung dafür, dass es so bleibt. Der Bildungsurlaub ist ein kleiner Baustein dafür. Diesen aktiv im Unternehmen zu bewerben und gerade Ehrenamtlichen zugänglich zu machen, wäre eine große Wertschätzung und Anerkennung des Geleisteten, im Unternehmen und außerhalb“, so Holze.

Ehrenamt – Antrieb auch für Unternehmen

Indem Unternehmen das Ehrenamt in ihre Unternehmenskultur integrieren, übernehmen sie nicht nur Arbeitgeber:innenverantwortung, sondern profitieren auch davon.

  • Sie geben ihren Beschäftigten Zeit für ein Projekt, das ihnen am Herzen liegt – das fördert die Identifikation und die emotionale Bindung an das Unternehmen.
  • Sie ermöglichen Zeit für die Ausübung des Ehrenamts – das steigert die Work-Life-Balance und senkt den Stressfaktor, weil man nicht mehr alles neben dem Beruf unterbringen muss.
  • Menschen suchen Sinn in der Arbeit, doch nicht jedes Unternehmen hat einen Purpose – der Fokus auf die Förderung des Ehrenamts kann Sinn auf andere Weise in ein Unternehmen einbinden.
  • Die aktive Demonstration von gesellschaftlichem Engagement kann zur Steigerung der Unternehmensattraktivität für neue und aktuelle Mitarbeitende genutzt werden.
  • Die Entwicklung sozialer Kompetenzen von Mitarbeitenden wird gefördert – das stärkt Teamarbeit und Zusammenhalt.

Durch Bildungsurlaub wird die gesellschaftliche Anerkennung des Ehrenamts gesteigert. Wenn Unternehmen ihre Mitarbeitenden ermutigen und unterstützen, sich ehrenamtlich zu engagieren, tragen sie dazu bei, die Bedeutung und Umsetzungsmöglichkeit des Ehrenamts in der Gesellschaft zu fördern.

Kurz: Ehrenamt sollte nicht nur für Mitarbeitende zur Ehrensache sein, sondern auch für Unternehmen. Wie seht ihr das?

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