Leben und arbeiten immer kurz vorm Burn Out

Das “Burn Out” kennen wir alle. Viele leider persönlich. Die Psychologen Bert te Wildt und Timo Schiele haben nun das Krankheitsbild “Burn On” mit ihrem Buch “Burn On: Immer kurz vorm Burn Out” geprägt. Dahinter steckt das ewige Weitermachen ohne Zusammenbruch – hier merken Menschen gar nicht, dass sie oftmals über Jahre hinweg erschöpft sind und eigentlich eine Pause bräuchten.

Stattdessen machen sie unter Daueranspannung möglichst effizient weiter und das eigentlich geliebte Leben wird immer mehr zum Arbeitspensum, welches es auch noch zu erledigen gilt. Auf diese Weise kann so z.B. eine chronische Form einer Erschöpfungsdepression entstehen.

Das Buch fesselt, weil es betrifft. Beim Lesen erkennt man sich oft selbst – hier der erste Absatz:

Wer kennt sie nicht, die bange Selbstvergewisserung, dass bald sicher alles besser werden dürfte, Bald, also der nächste Umzug geschafft, der nächste Junggesellenabschied geplant und vollzogen, die nächste Hochzeit besucht und der nächste Geburtstag von Freunden und Verwandten in einer Stadt am anderen Ende Deutschlands gefeiert ist. Wenn der nächste Vortrag oder Auftrag erledigt, das neue große Projekt gestemmt und eine wieder viel zu kurze Frist eingehalten worden ist, Dann werden wir drei Kreuze machen, ja dann, dann ist das Leben wieder genießbar, dann geht es wieder richtig los. Dann dürfen die Beine hochgelegt, Bücher gelesen, Freunde angerufen und getroffen, Feste gefeiert und Hobbys wiederbelebt werden.

Kann Bildungsurlaub helfen?

Wie wichtig Bildungsurlaub für die mentale Gesundheit von Menschen ist, wurde uns mit dem Buch noch mal deutlich bewusst:

Bildungsurlaub ist eine Mini-Insel im ständigen “Höher. Schneller.Weiter.” Er bietet die Chance auf einen Pausenknopf – 5 Tage sich widmen. 5 Tage für die eigenen Bedürfnisse. 5 Tage ganz nach den eigenen Kraftreserven handeln.

Für viele Beschäftigte bietet er so die Möglichkeit das eigene Leben zu reflektieren und sich neu aufzustellen, neu (und anders) anzupacken.

Und was denkt "Burn On"-Autor Timo Schiele über Bildungsurlaub? 3 Fragen ...

Welche Chance für Beschäftigte – gerade für diejenigen, welche sehr unter Stress leiden –  hält Bildungsurlaub aus ihrer Perspektive bereit?

Timo Schiele: Stress reduziert sich meiner Erfahrung nach nicht einzig und allein durch das Nichtstun. Längerfristig benötigen wir ein ausgewogenes Verhältnis von anregenden und entspannenden Tätigkeiten und Lebensinhalten. Daher halte ich den Bildungsurlaub für sehr geeignet um der (hoffentlich vorhandenen) geistigen und intellektuellen Stimulation im Arbeitsleben einen privaten Baustein hinzuzufügen und sich in einem Bereich seiner Wahl zu bilden und Interessen zu vertiefen.

Viele Arbeitgeber:innen sorgen sich, dass ihre Beschäftigten im Bildungsurlaub “einfach nur etwas machen, dass ihnen Freude bereitet” – was möchten Sie diesen Arbeitgeber:innen sagen?

Timo Schiele: Ich gehe davon aus, dass sowohl Arbeitnehmer:innen als auch Arbeitgeber:innen ein Interesse daran haben, dass es Beschäftigten gut geht. „Einfach nur etwas zu tun, was Freude bereitet“ halte ich auch für die Zufriedenheit und damit auch die Leistungsfähigkeit im beruflichen Kontext für mehr als förderlich!

Bildungsurlaub kann von Beschäftigten frei gewählt werden – das heißt, wer gerade frisch ein Team führt, kann ein Führungskräftetraining besuchen und wer sich gestresst fühlt ein Seminar zur Stressbewältigung im Beruf oder beman kann beim Fastenwandern einfach mal die Seele baumeln lassen. Damit können Beschäftigte ganz individuell nach ihren Bedürfnissen das richtige Seminar für sich wählen. Wie wichtig ist ihrer Meinung nach gerade die Entscheidungsfreiheit bei der Seminarauswahl?

Timo Schiele: Eine Einschränkung der Entscheidungsfreiheit bei der Seminarwahl würde den Grundgedanken des Bildungsurlaubs konterkarieren. Gerade durch die Entscheidungsfreiheit können Beschäftigte eigene Interessen vertiefen, eigenen Bedürfnissen nachgehen oder auch nach eigenem Wunsch Defizite beseitigen. Davon profitieren auch Arbeitgeber. Für alles andere gibt es Fortbildungen.

“Burn On” – das unerkannte Leiden unserer Zeit

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